Sei der Beobachter deiner Selbst

Wie oft bist du der Beobachter deiner Selbst? Was für eine komische Frage. Wenn es da einen Beobachter gibt und ein Selbst gibt, gibt es dann zwei? Und wenn es zwei gibt, wer von beiden bin dann ich und wer ist der oder die Andere? Hmm, sehr verwirrend, so scheint es zunächst…..

 

Doch eigentlich ist das das Natürlichste überhaupt. Wir leben hier in der Polarität, in der ICH-Illusion, und das was wir gewöhnlich für das ICH empfinden ist in Wirklichkeit ja das getrennte ICH, also die Illusion. Aber wenn das die Illusion ist, was ist dann das Reale? Wenn überhaupt, dann ist der Beobachter das Reale, denn der ist frei von Beurteilungen und Bewertungen, der kennt kein gut oder böse, richtig oder falsch, der Beobachter nimmt einfach nur wahr was ist.

 Und wenn es dir nun gelingt in diese Beobachterrolle zu schlüpfen, dann wirst du herausfinden wie dein Ego (dein Verstand) in bestimmten Situationen funktioniert. Dabei bist du wie ein Helikopter über dir selbst der beobachtet was das ICH jetzt macht, wie das ICH reagiert, wie das ICH fühlt. Ich für mich habe das am besten hingekriegt, indem ich mich immer bewusst frage: „Was macht der Anutosho nun, wie wird er jetzt reagieren, was fühlt er jetzt?“ Das heißt ich habe mein ICH bewusst als dritte Person wahrgenommen, der nun eben beobachtet wird. Und glaubt mir, das ist wirklich sehr spannend, was man dabei so alles erfahren kann. Ich habe dann wirklich mit Abstand beobachten können wie sich der Anutosho nun aufregt, wie er sich persönlich angegriffen fühlt, wie seine Worte zu zittern begannen, wie sein Bauchraum vibriert u.s.w. Und als nächstes begann dann sofort das Zwiegespräch mit mir: „Was tut der Anutosho denn da, warum fühlt er sich denn persönlich angegriffen, man hat doch nur eine Feststellung gemacht – ah da läuft bestimmt eine Geschichte im Hintergrund ab die der Anutosho in diese Feststellung hinein interpretiert“. Und das alles geschieht natürlich in Sekundenschnelle, sodass beim Auftauchen einer Wut, eines Grolls, einer Verärgerung, Verwunderung, oder was auch immer, dieser Beobachtungsprozess im Hintergrund mitläuft und sofort die Erkenntnis des Beobachters da ist und die aufsteigende Wut, den Groll, die Verärgerung u.s.w. sofort relativiert und „geschichtslos“ macht zu dem was es ist. Das Wahrnehmen einer Feststellung.

Das war dann immer die unmittelbare Erkenntnis. Darauf folgte dann natürlich die analytische Erkenntnis, da man, oder ich zumindest, über diese Beobachtung im Nachhinein natürlich nachdenkt, und sich mit diesen Erkenntnissen immer besser kennen lernt: „Warum reagiere ich in Situationen, wie ich reagiere“.

Diese Vorgangsweise der Selbstbeobachtung mag zu Beginn etwas Konsequenz und Konzentration erfordern, doch je öfter du das machst desto leichter fällt es dir und du wirst mit der Zeit wahrscheinlich, so wie ich Gefallen daran finden durch die Beobachterrolle herauszufinden, wie das ICH da funktioniert. Und vor allem es funktioniert mit der Zeit fast schon wie automatisch, dass der Beobachter übernimmt. Und eigentlich ist das ganz gut so, weil der Beobachter weit näher an unserer eigentlichen Essenz dran ist als das getrennte ICH. Und eigentlich war und ist der Beobachter immer da, nur haben wir ihn ständig unterdrückt durch das vorherrschende ICH. Betrachte mal kleine Kinder. Sagen die nicht oft: „Der Markus geht nun Fahrrad fahren, oder die Michaela baut da einen schönen Sandkuchen, u.s.w.“ Bei ihnen ist die Selbstbeobachtung noch ganz von selbst im Gange, bis ihr Verstand das eigene ICH aufbaut und verstärkt, dann verdrängt Markus und Michaela den Beobachter und stellt die Geschichten des Verstandes in den Vordergrund. Doch du hast jederzeit die Möglichkeit mit oben beschriebener Vorgangsweise wieder den Beobachter in dir zu entdecken.

Und das Ganze hat natürlich noch einen weiteren Nebeneffekt. Du merkst dass DU nicht das ICH bist, denn wie könnte es sonst sein, dass DU das ICH beobachten kannst. Wenn das kein guter Beweis ist, dass das ICH eine Illusion ist, dann weiß ich auch keinen besseren mehr. Wobei den Beweis braucht ja nur unser Verstand, denn der hält ja am ICH fest, nein mehr noch, der hat es ja eigentlich erst erschaffen und wird den Teufel tun es wieder kampflos herzugeben.

 

Ich wünsche dir also viel Spaß und spannende Erkenntnisse bei deinen Selbstbeobachtungen, die dich mit Sicherheit in einen Zustand inneren Friedens bringen werden, da Unpersönliches immer neutral ist.

 

Namaste

Anutosho

 

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